Gerrit Engelke                       Lionardos „Madonna Lisa Gioconda“

1890 – 1918

Aus welchen abgrundtiefen Urwelt-Schlunden

Aus welcher Riesenberge Kratertor

Stiegst du geheimnisgroßes Weib empor?

Du Tabernakel aller Erdensünden.

 

So seltsam blicken deine Schleieraugen

Und schmerzversprechend lacht dein stummer Mund.

O gib mir deine starre Seele kund

Laß dir das Rätsel von den Lippen saugen!

 

Und wieviel Augen hast du schon entzückt,

Du Alles-Weib, du zeitlos Ungeheuer?

Und wieviel Leiber, Herzen schon erdrückt?

 

Welch Seelenblut ernährt dein Lebensfeuer?

Du siehst mich stumm und lächelnd an...

Nie wird man öffnen deinen Bann!